Auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig stellt die Norman Foster Foundation zusammen mit dem Baustoffproduzenten Holcim ein Fertighaus vor, das nachhaltig, erschwinglich und originell ist. Das Wohnkonzept sieht vor, Menschen, die jahrzehntelang in provisorischen Siedlungen leben müssen, Sicherheit, Komfort und Wohlbefinden zu bieten.
Bei dem futuristisch anmutenden Fertighaus, das bereits seit Jahren in der Entwicklung steckt, handelt es sich vorerst um einen Prototyp, der zeigen soll, wie nachhaltiges Bauen für alle möglich sein kann. Die Materialien sind kohlenstoffarm, energieeffizient und zirkulär. Norman Foster, Präsident der Norman Foster Foundations stellte sich bei diesem Forschungsprojekt die Frage: „Wie können wir sicherstellen, dass alle Menschen, einschließlich einiger der schwächsten Bevölkerungsgruppen in der Welt, Zugang zu angemessenen Lebensbedingungen haben?“
Der britische Architekt und Designer Norman Foster hat ca. 250 bedeutende Bauwerke in der ganzen Welt entworfen, in Berlin die begehbare Glaskuppel des Reichstags [Foto: Chiara Becattini_Mika Cartier]
Immer mehr Gemeinschaften leiden unter den Folgen von Naturkatastrophen, Kriegen oder anderen humanitären Krisen, die sie zwingen, ihre Heimat und ihr Land zu verlassen und in Flüchtlingslagern zu leben. Obwohl diese Lager zunächst als vorübergehende Lösungen gedacht sind, hat die Realität gezeigt, dass sie zu dauerhaften Siedlungen werden, in denen Familien unzählige Jahre verbringen. Die Unterkünfte, die für die Unterbringung dieser Menschen konzipiert wurden, sind jedoch nach wie vor darauf ausgerichtet, billige, schnelle und vorübergehende Strukturen zu schaffen.
Für das neuartige Fertighaus, das ein bisschen an ein Iglu erinnert, ist kein Fundament erforderlich. Sein Dach besteht aus aufrollbaren Betonplatten – einer speziellen Zementmischung von Holcim, die es kohlenstoffarm, energieeffizient und kreislauffähig macht. Der rollbare Beton ist einfach zu installieren und weniger materialaufwendig als bei herkömmlichen Bauweisen.
Durch die Kreislaufbauweise mit modularen Einheiten kann am Ende der Nutzung jede Komponente des Essential Homes-Modells wiederverwendet oder recycelt werden.
Ein Prototyp in Originalgröße mit einer Wohnfläche von 36 Quadratmetern ist während der Architektur Biennale in Venedig in den Marinaressa-Gärten zu sehen. Eine begleitende Ausstellung im Palazzo Mora päsentiert die Entwicklung des Projekts.