Den Lebensraum im Blickfeld

Spektakuläre Erlebnisaquarien, farbenprächtige Meeresbewohner, imposante Reptilien und geheimnisvolle Insekten: Mit über 11 000 Tieren in 900 Arten aus allen Kontinenten und einer 100-jährigen Geschichte zählt das Zoo-Aquarium Berlin zu den herausragenden aquaristischen Attraktionen weltweit. In diesem Jahr feiert es runden Geburtstag.

Quallen sind alles andere als leicht zu halten. Die zum Großteil aus Wasser bestehenden Organismen durchlaufen einen Generationswechsel mit einem festsitzenden Polypen und einer frei schwimmenden Meduse. Die einzelnen Entwicklungsstadien benötigen bestimmte und meist unterschiedliche Lebensbedingungen, wie Wassertemperatur und Nahrungsangebot. Nur durch eine strenge Kontrolle von Licht, Temperatur und Salzgehalt des Wassers kann dieser Generationswechsel in Obhut des Menschen erreicht werden. Das Berliner Zoo-Aquarium ist unter anderem für seine aufwändige Quallenzucht über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Zu den Publikumsmagneten eines jeden Aquariums gehören aber zweifellos die Haie. Sie sind perfekt ausgestattet, um in den meisten Meeren der Welt zu überleben. Theoretisch. Denn heute sind viele Hai-Arten in ihrem Bestand gefährdet und durch den Menschen sogar an den Rand der Ausrottung gebracht worden. Im großen Haibecken des Zoo-Aquariums kann der Besucher Schwarzspitzen-Riffhaie, Teppichhaie und Karibik-Ammenhaie beobachten, wie sie durch das Wasser gleiten.

Sie sind leuchtend blau, knallrot oder zitronengelb – in der Sprache der Baumsteigerfrösche aus Südamerika sagen diese Signalfarben jedem potenziellen Feind schon von Weitem: Ich bin ungenießbar! Das Sekret, das viele Baumsteigerfrösche ausscheiden, gehört zu den stärksten im Tierreich bekannten Giften. So verwenden auch bestimmten Indianerstämme in Westkolumbien das Sekret von einigen Arten als Pfeilgift bei der Jagd mit dem Blasrohr.

Save the Date
Für den 18. August 2013 plant das Zoo-Aquarium Berlin eine Geburtstagsfeier mit verschiedenen Aktionen im und rund um das Aquarium.

Zerstörung und Aufschwung
Das Zoo-Aquarium, das in diesem Jahr 100. Geburtstag feiert, kann auf eine so spannende wie wechselvolle Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1913 öffnete das Haus erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. In den Folgejahren des Ersten Weltkriegs schlug sich die Wirtschaftskrise auch auf die Entwicklung des neuen Instituts nieder. Seine erste Blüte erlebte das Aquarium in den 1920er Jahren. Es machte schließlich weit über die Grenzen Deutschlands hinaus für die Vielfalt der präsentierten Arten und die moderne Tierhaltung Furore.

Das traurigste Kapitel in der Geschichte des Aquariums folgte im November 1943, als bei einem Bombenangriff eine Luftmine in die große Krokodilhalle einschlug und das Gebäude vollkommen zerstörte. Fast alles Leben darin wurde mit einem Schlag ausgelöscht. Auf den Grundmauern des alten Gebäudes wurde es in den 1950er Jahren aufwändig nach den ursprünglichen Plänen wieder aufgebaut. Heute zählt das Zoo-Aquarium mit seinen zahlreichen Tierarten, seinen Süß- und Salzwasserbecken, mit seinen Terrarien und dem Insektarium zu den bedeutendsten Einrichtungen dieser Art in der Welt.

Patenschaften
Für 2013, das Jahr seines 100sten Jubiläums, hat sich das Zoo-Aquarium Berlin das Ziel gesetzt, Paten für seine rund 200 Aquarien und Terrarien zu gewinnen. „Das Besondere an einer Patenschaft für ein ganzes Becken ist“, so Gabriele Thöne, Kaufmännischer Vorstand Zoo Berlin, „dass der ganze Lebensraum ins Blickfeld rückt – die Beziehungen zwischen Tieren und ihrer Umwelt. Und darum geht es doch heute mehr denn je.“ Ein intaktes Korallenriff zum Beispiel bietet Lebensraum für eine Fülle von Tieren, die miteinander in Wechselwirkung stehen: Korallen und Schwämme, Wimpelfische und Muränen, Seesterne, zarte Garnelen und Schwärme von farbenprächtigen Fahnenbarschen. „Unser Aufruf richtet sich ganz besonders an Unternehmerinnen und Unternehmer in Berlin und Umgebung: Mit einer Patenschaft für das Zoo-Aquarium engagiert man sich für die Erhaltung der Natur, aber auch für ein Stück Berliner Geschichte“, sagt Gabriele Thöne. Als Teil des Zoos Berlin erhält das Zoo-Aquarium seit 2012 keine landeseigenen Zuschüsse mehr. Umso größer ist die Bedeutung privaten oder unternehmerischen Engagements, damit das Haus auch in Zukunft seine Aufgaben erfüllen kann: Brücken zwischen Mensch und Tier zu bauen, einen Ort zu schaffen, an dem jeder von uns den Geheimnissen der Natur nahe sein kann.

Veranstaltungsort
Das Zoo-Aquarium ist auch als außergewöhnlicher Veranstaltungsort gefragt. Es kann in den Abendstunden für Events oder Firmenveranstaltungen gemietet werden. Das untere Geschoss des Zoo-Aquariums mit seinen vielfältigen Schaubecken bietet außerhalb der Öffnungszeiten eine ganz besondere stille und exklusive Atmosphäre. Vor den Haibecken und großen Landschaftsbecken ist ausreichend Platz für die Bewirtung von bis zu 120 Gästen. Im gesamten Erdgeschoss finden 300 Personen Platz.

Schaufütterungen
Die Raubfische und Pflanzenfresser der bis zu 50 000 Liter fassenden Landschaftsaquarien werden am Montag und Donnerstag jeweils ab 13.30 Uhr gefüttert.

Schaufelnasen-Hammerhaie, Stechrochen und Riesenzackenbarsch – die räuberischen Bewohner des mit 150 000 Liter Inhalt größten Beckens –werden Montag und Donnerstag jeweils ab 14.00 Uhr gefüttert.

Ob am Boden ruhende Ammenhaie, armstarke Muränen, oder elegante Schwarzspitzen-Riffhaie, zur Fütterung am Montag und Donnerstag jeweils ab 14.30 Uhr werden die großen Meeresräuber aktiv und zeigen ihr hocheffektives Jagdverhalten.

Führungen
Interessierten Besuchern werden unterschiedliche Rundgänge durch das gesamte Haus angeboten. Das Berliner Aquarium ist nicht nur eines der artenreichsten Häuser weltweit, sondern es bemüht sich in der Präsentation der Tiere auch, auf deren Bedrohung in freier Wildbahn aufmerksam zu machen. So geht es auf dieser Tour z. B. zu den Buntbarschen an den Viktoriasee in Ostafrika und nach Madagaskar. Dort leben zahlreiche Fischarten, Schildkröten, Echsen, Riesenschlangen und Frösche, die es aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit Madagaskars nur dort gibt. Nicht zuletzt wird mit dieser Führung auf das weltweite Amphibiensterben, durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume, den Einsatz von Pestiziden und einen aggressiven Amphibienpilz, aufmerk- sam gemacht. Ein anderer Rundgang führt die Besucher zum Beispiel in die faszinierende Tierwelt Australiens – zu den Quallen und Korallen, den Seeigeln und Seesternen. Australien ist die Giftküche der Welt und es gilt Abstand halten zu den Rotfeuerfischen, Steinfischen und Igelfischen! An Land begegnen den Teilnehmern Spinnen und Insekten, Würgeschlangen und Warane. Die Führungen dauern eine Stunde und etwas mehr, werden für Gruppen bis zu 20 Personen angeboten und über eine Führungsgebühr von 120 Euro zuzüglich Eintritt berechnet. Auf Nachfrage werden die meisten Führungen auch auf Englisch angeboten. 

Reservierung über Zoo-Hotline
030 25 40 1 - 400.

Informationen und Kontakt

Standort: Budapester Straße 32, 10787 Berlin, direkt am Zoologischen Garten
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 9 bis 18 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 13 EUR/Person, verschiedene Ermäßigungen
Schulklassen: 3,50 EUR/Schüler
Mehr Informationen finden Sie auch auf der Homepage: www.zoo-aquarium.de

55 - Sommer 2013
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