Petit - SUV

Dass Mini-SUVs im Grunde keine Offroader sind, ist kaum von Bedeutung. Denn die Bezeichnung SUV ist, wie auch immer, trendy. Und was gerade in ist, wird kaum nach dem wirklichen Nutzen hinterfragt.

Peugeot ging diesen Trend lange nicht mit, wohl in der Annahme, er würde nur von kurzer Dauer sein. Da hatten sich die Franzosen aber gründlich geirrt und wollen nun nachholen, was sie lange ignoriert haben. Das Resultat ist ab Juni auch auf deutschen Straßen zu sehen und heißt Peugeot 2008, ein Petit-SUV, falls es diese Bezeichnung im Französischen gibt. Ob die Löwenmarke den Neuen nun als Mini-SUV, Mini-Kombi oder Crossover verkauft, was immer darunter verstanden wird, ist allerdings egal, denn der 2008 ist optisch ein durch und durch zeitgemäßes Auto und darauf kommt es an. In relativ hoher Sitzposition hat man außerdem neben den anderen Autos das Gefühl, in einem besonderen Auto zu fahren, obwohl der Peugeot 2008 alles andere als ein hochgestellter Möchtegern-SUV ist. Im Gegenteil, er verleiht dieser SUV-Attitüde etwas zurückhaltend Normales. Das ist natürlich kein Wunder, denn er basiert auf der Plattform des Kleinwagens 208. Auch die Technik lehnt sich weitgehend an das noch kleinere Vorbild an. Dennoch ist erstaunlich viel Platz sowohl innen als auch im Kofferraum. In der Stadt fährt der 2008 überall munter drauflos, wer allerdings seine Offroad-Qualitäten prüfen will, sollte vorsichtig sein, denn er hat keinen
Allradantrieb, nur ein sogenanntes Grip-Control, eine Traktionshilfe für abseits der Straße. Außerdem spricht die relativ niedrige Bodenfreiheit nicht für eine nennenswerte Geländetauglichkeit.

Der Einstiegsbenziner mit 82 ist sehr preisgünstig. Für die stärkeren Dieselmodelle mit 92 und 115 PS und besserer Ausstattung ist deutlich mehr zu bezahlen. Damit ist man aber dann auch auf der Autobahn flotter unterwegs. Für Peugeot ist der 2008 offenbar ein großer Wurf, denn in Frankreich war die Markteinführung bereits ein großer Erfolg.

 

Endlich neue GTI-Modelle


Peugeot 208 GTi [Foto: © PEUGEOT Deutschland GmbH]

Seit Mai steht sowohl der VW Golf GTI als auch der Peugeot 208 GTI bei den Händlern. Das Warten auf die neuen Sportmodelle hat ein Ende, wobei der Golf GTI nie aus der Golf-Familie wegzudenken war, während die Franzosen lange keinen Nachfolger für den bis 1994 gebauten 205 GTI auflegten. Zwar sieht der wiedergeborene Peugeot 208 GTI äußerlich nicht wie ein Sportler aus, im Innern ist er es aber durchaus. Der Motor liefert immerhin 200 PS und beschleunigt das Auto von Null auf Tempo 100 in 6,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt tatsächlich 230 Kilometer pro Stunde. Mit einem Verbrauch von rund 6 Litern und einem Basispreis von rund 23000 Euro wird er in seiner Zielgruppe mit Sicherheit neue Freunde finden.

Dagegen ist der sportliche Charakter des neuen VW Golf GTI äußerlich unschwer zu erkennen. Mit 220 PS beschleunigt er in 6,5 Sekunden von Null auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 246 Kilometer pro Stunde, die GTI Performance-Edition ist etwas leistungsfähiger. Gegenüber seinem Vorgänger ist der neue Golf GTI allerdings kurvensicherer. Wem also der Peugeot 208 GTI zu unscheinbar daherkommt, dem ist der neue Golf GTI zu Preisen ab 29000 Euro wärmstens zu empfehlen. 

 

Chinesische Herausforderung


Qoros 3 Sedan [Foto: 2013 QOROS]

 

Volkswagen setzt derzeit rund 30 Prozent seiner Autos in China ab, für BMW ist China weltweit der größte Einzelmarkt. So ist für die deutschen Autobauer der chinesische Markt ein Standbein, das auf keinen Fall einknicken darf. Die Gefahr besteht derzeit zwar nicht, denn deutsche Autos genießen in China hohe Anerkennung und haben den chinesischen Autogeschmack mitgeprägt, dennoch ist eine Entwicklung festzustellen, die sich in wenigen Jahren gegen die westliche Automobildominanz stellen wird. Mehr und mehr einheimische Hersteller wollen sich mit eigenen Modellen auf dem Markt etab­lieren und verpflichten nicht selten westliche Ingenieure und Designer. Auf dem Genfer Automobilsalon war bereits ein vielversprechendes Start-up-Unternehmen vertreten, das als Geheimtipp der Branche gilt: Qoros. Die neue Marke ist ein typisches Beispiel für die Verflechtung chinesischer Produktion mit westlichem Know-how: Chefdesigner, Entwicklungschef und Leiter des operativen Geschäfts kommen von VW und BMW. Kein Wunder, dass so nicht mehr von Billigautos die Rede sein kann, denn fast alle Bauteile kommen von westlichen und internationalen Herstellern, die in China produzieren. Zudem ist die Firmenphilosophie erfolgversprechend und zukunftsorientiert: beste Qualität zum attraktiven Preis. Die Qoros 3 Limousine soll bereits in diesem Jahr in China auf den Markt kommen zu einem Preis von etwa 20000 Euro. Ihr Markenzeichen: Einfachheit in der Form sowie hochwertiger und zugleich reduzierter Stil im Innenraum. Wenn Qoros mit dieser Strategie die nächsten Jahre überlebt und die Stückzahlen extrem steigern kann, ist die Marke nicht nur in China auf der Straße angekommen.

 

 

Jubiläum einer Autolegende


 Porsche 911 Carrera 4S Coupé und Porsche 911 2.0 Coupé (Baujahr 1964) [Fotos: © 2013 Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG]

In diesem Jahr erinnert die Autowelt und natürlich zuallererst Porsche selbst an das legendäre 911er Modell, das Ferdinand Porsche vor 50 Jahren auf der IAA in Frankfurt als Typ 901 vorstellte und das ein Jahr später zur Markteinführung die Nummer 911 erhielt.

Porsches Sohn Ferdinand-Alexander schuf dafür das markante Design, das den Sportwagen zum Klassiker machte und ihm scheinbar eine Ewigkeitsattitüde verlieh. Dabei existiert jetzt kein einziges Bauteil mehr, das noch mit dem ursprünglichen identisch wäre. Doch Porsches grundsätzliche Design-Philosophie erwies sich als wahrer Glücksfall: die formale Entwicklung einer Baureihe über ihre Generationen mit dem Ziel, dass sich alle Fahrzeuge aus ihren Vorgängern weiterentwickeln. „Kaum je in der Geschichte des Automobils hat ein Modell eine so starke Ausstrahlung und eine so begeisterte Anhängerschaft erlebt“, so Ferdinand Porsche über die 911er Familie noch kurz vor seinem Tode 1998.
Mittlerweile gab es etliche Generationswechsel, immer aber blieb der 911er alltagstauglich und bewahrte mehr oder weniger das traditionelle Design. Den größten technischen Sprung machte der 911er im Jahr 2011 mit den Typen Carrera und Carrera S in siebenter Generation.
Das Coupé versteht sich als Herz der Marke und ist für viele Porsche-Fahrer das Nonplusultra eines Sportwagens.

Dennoch gibt es Stimmen, die dem 911 „eine schleichende Zivilisierung“ attestieren. Das kann zwar mehr oder weniger als Rhetorik eingefleischter Puristen abgetan werden, nichtsdestotrotz reagierte Porsche im Jubiläumsjahr mit der Ankündigung, im Herbst einen neuen 911er Turbo zu präsentieren. Selbstverständlich mit technischen Verbesserungen, die den Spritverbrauch auf 9,7 Liter senken, das entspricht einer Einsparung von etwa 15 Prozent, und das Auto in den Kurven schneller und gleichzeitig stabiler machen soll. Mit 520 PS und im Turbo S mit 560 PS beschleunigt der Sportwagen in 3,1 Sekunden von Null auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 318 Kilometer pro Stunde.

Die Geschichte des 911 Turbo reicht vierzig Jahre zurück und begann ebenso auf der IAA in Frankfurt, wo in diesem Jahr mit Sicherheit dem Porsche 911 in besonderer Weise gehuldigt wird.

 

Neue Sportler


Mercedes-Benz SLS AMG Coupé Electric Drive [Foto: © 2013 Daimler AG]
Jaguar F-TYPE [Foto: www.newsroom.jaguarlandrover.com]
BMW Z4 [Foto: © Copyright BMW AG, München (Deutschland)]
Alfa Romeo 4C [Foto: www.alfaromeopress.de]

 

Als hätte Mercedes auf den Elektromobilitätsgipfel im Mai reagiert, liefert der Stuttgarter Autobauer mit dem Mercedes SLS AMG Electric Drive in diesem Monat einen elektrisch angetriebenen Supersportwagen aus, der zunächst Kopfschütteln verursacht. Er soll mit 750 PS das schnellste Elektro-Serienauto sein, hat eine Reichweite von 250 Kilometern bis der Akku leer ist und kann zum Preis von rund 400000 Euro erworben werden.

Sicher braucht niemand ein solches Auto wirklich, doch geht es Mercedes bei diesem „Technologieträger“ ganz allein um das Know-how. Davon steckt offenbar eine Menge in dem Elektro-Wunder, was sich hoffentlich recht bald in bezahlbaren Elektromodellen wiederfindet.

Fast ein Schnäppchen dagegen ist mit einem Grundpreis von 73000 Euro der bereits seit Mai erhältliche neue Jaguar F-Type. Die Briten sind damit wieder mit Porsche auf Augenhöhe, zumal der Sportwagen in jeder Beziehung überzeugt. Drei Modellvarianten mit 340 PS, 380 PS sowie 495 PS für die S-Version stehen zur Auswahl, die Spitzengeschwindigkeiten von 260, 275 und 300 Kilometer pro Stunde erreichen. 

Ebenfalls seit Mai ist der neue BMW Z4 unterwegs. Gegenüber seinem Vorgänger sind die Veränderungen fast marginal zu nennen: veränderte Scheinwerfer und Rückleuchten, neue Ausstattungsdetails, beispielsweise umkleidet jetzt ein Metallgewebe die Bedienelemente am Armaturenbrett, ein neuer Basismotor mit 156 PS für Einsteiger sowie die Möglichkeit, nun während der Fahrt das Dach öffnen und schließen zu können.

Leider nur in relativ geringen Stückzahlen kommt demnächst der Alfa Romeo 4C, als zweisitziges Coupé aus Karbon mit 240 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde, nach Deutschland, der den Händlern mit Sicherheit aus den Händen gerissen wird. Denn er ist nicht nur Ausdruck der Wiederbelebung der traditionellen Sportwagenmarke, sondern wird mit einem
Einstiegspreis von nur rund 60 000 Euro die Alfa Romeo-Fans geradezu magisch anziehen.

Reinhard Wahren

 

55 - Sommer 2013