IFA trotzt der Krise

Die glückliche Kombination von Ordermesse und Entertainment scheint den Mythos Funkausstellung mühelos am Leben zu halten. Doch ihre weltweite Ausnahmestellung gründet sich vor allem darauf, die führende Innovationsplattform für Unterhaltungselektronik zu sein – und seit 2008 auch für die Hausgeräteindustrie.

Deren Debüt im vergangenen Jahr hatte sogar weitere Aussteller angezogen, so dass in diesem Jahr zwei weitere Hallen für die „Weiße Ware“ angemietet werden mussten. Insgesamt konnte mit 200 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wieder das Rekordniveau des Vorjahres erreicht werden.

In Anbetracht der Wirtschaftskrise ist die IFA als Marketinginstrument, Impulsgeber und Handelsplatz der Branchen natürlich wichtiger denn je. Trug sie doch mit vielen neuen Produkten und Entwicklungen entscheidend da zu bei, das günstige Konsumklima in Deutschland aufrechtzuerhalten. So wird sich die Prognose des IFA-Veranstalters, der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) schließlich erfüllen. „Nach positiven Ergebnissen im ersten Halbjahr und nach wie vor stabilem Konsumklima gehen wir für das Gesamtjahr 2009 wieder von einem Umsatzwachstum aus“, so deren Aufsichtsrat Hans-Joachim Kampf. Beide Branchen seien auf Grund ihrer innovativen Produkte von der Krise nicht betroffen, lautete sein kühn anmutendes Statement.
Dabei wird die Welt der Unterhaltungselektronik nach wie vor hauptsächlich vom Fernseher bestimmt. Alle wichtigen Hersteller boten Geräte mit Anschlussmöglichkeiten für Unterhaltungsmedien jeglicher Art, ob für MP3-Player, Digitalkamera oder PC. Auch der Zugang zum Internet wird mehr und mehr zum Standard. Ebenso gehörten drahtlose Fernseher mit Full-HD-Auflösung und dreidimensionales Fernsehen zu den Top-Themen der Messe. Dass die Bildqualität als wichtigstes Kaufargument erkannt ist, beweist der neue Technologie-Trend: Die meisten Hersteller zeigten LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Dadurch werden die Farben natürlicher und die Kontraste schärfer. Ganz abgesehen vom geringeren Stromverbrauch. Energieeffizienz war auch bei den Hausgeräten ein bestimmendes Thema. Die Weltpremiere des Aktivitätssensors von Beurer, der die tägliche körperliche Bewegung misst, macht indes deutlich, dass für die Unternehmen auch das Thema Lifestyle und Gesundheit wichtiger wird.

Einblicke in Zukunftstechnologien bot überdies der Ausstellungsbereich „TecWatch“. Als erster Weiße-Ware-Hersteller machte beispielsweise Samsung die Entwicklung von Elektrohausgeräten dreidimensional für die Besucher erlebbar. Mit der Möglichkeit, an Bildschirmen eigene Produkte zu gestalten. 

Erstmals wurden auch neue Medien präsentiert, die den Trend zum „personalisierten Fernsehen“ zeigen: QTom, das erste interaktive Musikfernsehen im Internet, das noch im September starten soll, sowie MIKI, ein Konglomerat aus Hochglanz-Magazin, TV, Radio und Online-Inhalten zum Lesen, Mit- und Selbermachen, wie verheißungsvoll angekündigt wird.So erwies sich die IFA besonders in diesem Jahr nicht nur als wichtige Ordermesse, sondern vor allem auch als Trendbarometer für zwei Branchen, die in den kommenden zwölf Monaten das Konsumklima in Deutschland wesentlich mitbestimmen werden.  R.W.

40 - Herbst 2009