Mit oder ohne Ai Weiwei

Trotz aller Anfeindungen in seinem Land zeigt der chinesische Künstler Ai Weiwei in seiner größten Einzelausstellung Werke und Installa-tionen, die eigens für den Martin-Gropius-Bau entstanden. 

In den ersten vier Tagen sind mehr als 10 000 Besucher in den Martin-Gropius-Bau gekommen. Ai Weiwei ist weltweit berühmt und im Westen so populär wie kein anderer chinesischer Künstler. In China sind seine Werke verboten und die Staatsmacht dort steckte ihn illegal für 81 Tage in die Zelle eines Geheimgefängnisses, in der 24 Stunden Licht brannte und die er nie verlassen durfte, Tag und Nacht beobachtet von zwei Wärtern. Die Handschellen wie jene, in denen er während der Haft an einen Stuhl gefesselt war, bildete er in kostbarer Jade nach. Zu sehen in seiner größten Ausstellung, zu der er selbst nicht kommen durfte. Diese Tatsache ist jetzt, wo er in Peking auf gepackten Koffern sitzt, das wohl wichtigste Element der Ai-Weiwei-Schau und ein weiteres Statement des politischen Konzeptkünstlers und Bildhauers, der gegen das Unrecht in seinem Land kämpft. „Evidence“ nennt er die Schau und hat sie für Berlin und den Gropius-Bau in seinem Pekinger Atelier entworfen. Willkürliche Verhaftungen und Korruption tagtäglich, das ist es, was chinesische Bürger erleben. Ai Weiwei will das nicht hinnehmen. Er fordert Redefreiheit, Gewaltenteilung, Mehrparteiendemokratie. Er nutzt die Kunst, um dies auszudrücken in einem Land, in dem Meinungsfreiheit nicht existiert.   

 

Information

Ai Weiwei – Evidence 
bis 7. Juli 2014 
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin

 

 

 

58 - Frühjahr 2014
Magazin