Die Öffnung der Berliner Mauer

Bemerkungen zur Entstehung des Bildes. Das Bild wurde Mitte der Neunzigerjahre für das Kasino des Abgeordnetenhauses von Berlin gemalt. Ich habe die Form des Triptychons gewählt, weil sich die Öffnung der Berliner Mauer aus meiner Sicht – und ich war überall mit dem Skizzenblock dabei – in drei Schritten vollzog: Da war die Nacht vom 9. November 1989, die Tage darauf fand die große „Besetzung“ der breiten Mauer am Brandenburger Tor statt, und dann das Herausheben des ersten Mauerstückes am Potsdamer Platz in den frühen Morgenstunden des 12. November.

Unser damaliger Bundespräsident, Richard von Weizsäcker, traf erstmalig mit einem Offizier der Volkspolizei zusammen, der den ordnungsgemäßen Ablauf der Aktion bestätigte und seine Aussage mit dem historisch gewordenen Halbsatz beendete:  „Keine besonderen Vorkommnisse, Herr Präsident.“ Nach dem 9. November trieb ich mich zwischen Invalidenstraße, Brandenburger Tor und Potsdamer Platz herum und skizzierte die vielen kleinen Szenen, in denen auch hin und wieder Politiker auftauchten, die Interviews gaben oder, wie der damalige Regierende Bürgermeister, Walter Momper, zum Beispiel erst mal den Verkehr mit dem Megafon regelten. Dieses umfangreiche Skizzenmaterial war Ausgangsbasis für dieses Triptychon und nicht etwa Fotomaterial. Eine kleine Ausnahme bilden da nur die Politikerporträts. Die Arbeit an dem Bild dauerte etwa ein Jahr. Da es mit einer Gesamtlänge von zehn Metern fest an die Wand montiert wurde, habe ich danach noch eine verkleinerte Replik hergestellt, um es auf Ausstellungen zeigen zu können. Die Abbildung zeigt diese verkleinerte Replik (Öl auf Leinwand, 80 x 180 cm, 1998).

Matthias Koeppel

 

60 - Herbst 2014
Kultur