Künstlererbe

Wohin mit Kunstwerken, die ein Künstler bis zu seinem Lebensende nicht verkauft oder vererbt? Die 1924 geborene und vor drei Jahren verstorbene Ursula Hanke-Förster hat 2007 ihr aus Skulpturen bestehendes Werk der Universität der Künste vermacht. 

Ursula Hanke-Förster war Meisterschülerin von Renée Sintenis und erhielt 1954 den Kunstpreis der Stadt Berlin. Sie schuf Freiplastiken im Stadtraum und an Gebäuden. Ihr Werk sollte nicht in Vergessenheit geraten und einem guten Zweck dienen. Gemeinsam mit ihrem Mann Günter Hanke rief sie eine Stiftung ins Leben, mit der vor allem Studierende der Fachrichtung Bildhauerei gefördert werden sollen. Dazu organisiert ein Stiftungsrat  Verkaufsausstellungen, deren Einnahmen in den Stiftungsfonds einfließen. Im Sommer 2015 wurde der Preis für diese Stiftung in Höhe von 3 000 Euro schon zum achten Mal vergeben. 

Mit dem Fundus von zwei weiteren Stiftungen konnte die UdK insgesamt bereits 30 Ausstellungen auf den Weg bringen; die erste der drei zu betreuenden Stiftungen wurde 1993 gegründet. Die Kunstwerke werden an den unterschiedlichsten Orten gezeigt, Anfang März hat der Fliesen- und Sanitärhandel Atala die Fabrikhallen seiner Manufaktur in Weißensee als Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt. Dirk Baumeier, Geschäftsführer  des Fliesenhandels, hat die Bildhauerin und ihren Mann vor einigen Jahren kennengelernt, als er das Haus des Künstlerpaares gekauft hat. In der ganz besonderen Atmosphäre von leeren Fabrikräumen konnten Kunstfreunde außerdem die Bilder des Malers Ulrich Knispel, ein weiterer der Stiftungsgründer, erwerben. 

Der Umfang der drei Stiftungen, die die UdK betreut, ist sehr groß, sodass die Suche nach Räumen für Ausstellungen immer aktuell ist. Wobei die nächsten zwei für Herbst 2016 in der Rechtsanwaltskanzlei Sachau-Eggens und Herbst 2017 in den Räumen der Friedenauer Kammerkonzerte schon fest eingeplant sind.

Annette Kraß

 

66 - Frühjahr 2016
Kultur