Anatomie plastisch

Im November 2006, also genau vor zehn Jahren, gründete der Arzt und Wissenschaftler Gunther von Hagens im brandenburgischen Guben sein Plastinarium. In den aufwendig renovierten, historischen Gebäuden einer ehemaligen Tuchmacherei erhalten die Besucher seitdem auf 3 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche umfassende Einblicke in das von Gunther von Hagens entwickelte Verfahren der Plastination und in die Anatomie von Mensch und Tier. Von hier aus werden die Exponate in die ganze Welt verschickt – entweder als Teil der Körperwelten-Ausstellungen und des Menschen Museums in Berlin oder als Exponat für Universitäten und Kliniken. Aber auch in Guben können die Besucher viele aufregende Ausstellungsstücke betrachten und faszinierende Einblicke in den Körper erhalten. Höhepunkt ist sicherlich der Besuch in der Anatomischen Präparation, in der spezialisierte Präparatoren die Körper für die Plastination vorbereiten, oder die deckenhohen präparierten Giraffen, die einen Blick auf ihre Wirbel und Organe freigeben. Ganz neu kann auch der plastinierte Löwe „Icke“ betrachtete werden, der gerade ein Oryx reißt, sowie ein fast fünf Meter großer Weißer Hai, der eine Robbe fängt. „Wir haben in den letzten zehn Jahren die Gebäude der ehemaligen Gubener Tuchmacherei nicht nur zur Anfertigung der Plastinate genutzt, sondern in ihnen auch einen Wissenschaftsstandort geschaffen. Im Plastinarium können sich anatomiebegeisterte Laien informieren und Studenten oder Menschen in medizinischen Ausbildungsberufen bei Workshops und Anatomiekursen auf ihre zukünftigen Berufe vorbereiten“, erklärt Rurik von Hagens, der die Position des Geschäftsführers der Gubener Plastinate von seinem Vater übernommen hat. 

 

68 - Winter 2016
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