Warum spielen Sie Golf?

Golfen verbindet. Und, wer Golf spielt, ist erfolgreicher im Beruf, heißt es in Unternehmerkreisen. Die Ruhe auf dem Golfplatz hilft dabei, zu entspannen und in einem Flight unterwegs zu sein, erfordert manchmal Managerqualitäten. Golfen ist anspruchsvoll und braucht viel Training, wenn man Fortschritte machen will. Berlin vis-à-vis trifft regelmäßig Unternehmenslenker zu einer Golfrunde im Golfclub Motzener See. Diesmal: Andreas Neyen, Unternehmer aus Potsdam.

Wie lange spielen Sie schon?

Die Platzreife habe ich Ende 2011 gemacht. Seit 2014 spiele ich regelmäßig, nachdem mir klar wurde, ohne Übung geht gar nichts. Daraufhin habe ich ein Jahr intensiv trainiert, seither macht mir Golfen richtig Spaß.

Erinnern Sie sich an Ihren besten Schlag?

Ein Hole-in-one vergisst man nicht! Einmal im Leben so einen Treffer zu landen, davon kann man eigentlich nur träumen. So ein Treffer suggeriert absolute Präzision und Professionalität. Aber ich weiß auch, dass es ein Glücksfall war. Ein Par 3 mit 149 Metern und meinem Lieblingsschläger, dem 5er-Eisen, ich freue mich über den geraden Schlag, sehe den Ball auf dem Grün landen und rollen, freue mich noch mehr, ziehe derweil das Tee raus und plötzlich ist der Ball im Loch.

Macht Sie Golf beruflich erfolgreicher?

Ich habe vor 40 Jahren meine Ausbil-dung in der TGA-Branche begonnen und bin ihr all die Jahre treu geblieben. Berufserfahrung und ständige Weiterqualifizierung sind wohl die Basis für beruflichen Erfolg. Aber der Golfplatz ist wichtig für den Ausgleich, physisch genauso wie mental. 14 000 Schritte mit 10 Kilo Gepäck auf dem Rücken an frischer Luft und in stets schöner Landschaft sind Aktiverholung pur. Mit dem passenden Flight macht es umso mehr Spaß und man nimmt diesen Wohlfühleffekt mit ins Büro, dadurch ist man motivierter bei der Arbeit.

Was ist ihre wichtigste Strategie auf dem Golfplatz?

Nicht zu ehrgeizig sein. Nichts erzwingen zu wollen. Jede Runde ist eine Übungsrunde und wenn mal alles klappt, verbessert sich auch das Handicap. Ich bin Freizeitsportler, deshalb kann ich mir diese Strategie leisten. Im Verein zu spielen, ist etwas ganz anderes, da geht es um Leistung und letztlich ums Gewinnen.

Können Sie innere Ruhe bei diesem Sport finden?

Oh, ja und wie! Deshalb liebe ich Golf so sehr. Beim Ansprechen des Balls muss man sich vollkommen konzentrieren und alles um sich herum ausblenden. Wenn man nicht abschaltet und den Kopf nicht frei hat, funktioniert es nicht. – Das Ganze wiederholt sich etwa 100 Mal, wobei 72 Wiederholungen ideal wären. – Das ist das Schöne am Golf, für ein paar Stunden alle Sorgen zu vergessen.

Was lehrt Sie der Golfsport fürs Leben?

Vor allem Demut! Beim Golfen spielen weder der akademische Grad noch die Stellung im Unternehmen eine Rolle, es ist fast wie „vor Gott und auf hoher See“. Wir sind alle gleich, nur unsere ureigensten Fähigkeiten zählen, und es gibt immer einen, der noch besser ist. Danach kommt das Thema Höflichkeit und Rücksichtnahme, die Etikette. Und nicht zuletzt muss man lernen, sich zu beherrschen, ein Wutausbruch auf Grund eines verpatzten Schlages ist einem im Nachhinein oft peinlich.

Wie profitieren Sie für Ihr Unternehmen?

Ich habe nichts Geschäftliches im Sinn, wenn ich mit jemandem zusammen spiele. Das würde das ungetrübte Flair eines Spiels zerstören. Aber man lernt neue Leute kennen und jemanden, der wieder jemanden kennt. Das heißt, das Netzwerk erweitert sich in beide Richtungen. Wenn ich einen Dienstleister brauche, rufe ich Leute an, die ich gut kenne und denen ich vertraue. Golf spielen ist eine gute Gelegenheit, jemanden besser kennenzulernen.

Hatten Sie schon einmal richtigen Ärger in einem Flight?

Nein, glücklicherweise bisher noch nie. Es kommt immer mal vor, dass jemand seine Kritik überzogen vorträgt, was nicht sehr konstruktiv ist. So habe ich dann wohl mal den Anlass dazu gegeben, den Vorstellungen eines Mitspielers vom Verhalten auf dem Platz oder vom Spielverlauf nicht zu entsprechen. Das kann auch nur im Turnier passieren, wenn man zum ersten Mal mit fremden Spielern unterwegs ist. Da ist etwas Zurückhaltung angebracht.

Welche Tipps haben Sie für jemanden, der mit Golf beginnt?

Man muss es schon ernsthaft wollen, Feuer fangen und dranbleiben. Es gibt zwar Naturtalente, aber die meisten Menschen müssen üben. Das heißt, viele tausende Bälle schlagen und immer wieder mit Hilfe eines Pros nachjustieren, dann macht es irgendwann richtig Spaß. Warum? Weil es schön ist, Erfolg zu haben, mal überraschend ein Turnier zu gewinnen und zu denen zu gehören, die nicht mehr ewig ihre Bälle suchen müssen. Wichtig zu wissen ist, dass Anfänger und Profis über die sogenannte „Nettowertung“ auch zusammenspielen können, der Anfänger darf für die gleiche Punktzahl mehr Schläge machen.

Was gefällt Ihnen in Motzen besonders gut?

Die Gastronomie, die Qualität des Essens und die Etikette des Personals. Das Clubhaus hat eine schöne große Terrasse. Mir gefallen besonders die große Driving Range und die Kombinationsmöglichkeit von 3 x 9 Löchern. Die 2013 hinzugekommenen Waldlöcher sind ein besonderes Highlight.

Auf welchem Platz dieser Welt würden Sie gern mal spielen?

Auf Plätzen in einer besonderen Landschaft mit Blick aufs Meer, auf Mauritius zum Beispiel, oder mit Blick auf den schneebedeckten Kilimandscharo während des Spielens. Golfplätze mit beeindruckender Naturkulisse sind etwas Besonderes. Die gibt es natürlich auch in Europa, aber das Fernweh, die Lust, einen anderen Teil der Welt kennenzulernen, macht den Unterschied.

Danke für das Gespräch.

 

75 – Sommer 2018