Die Joops von morgen

Fashion School for Kids. Berlins Modeschulen, von denen es mittlerweile neun gibt, haben ein Schwesterlein bekommen: eine Modeschule für Kinder, die wohl erste überhaupt.

Die aus München stammende Kindermode-Designerin Ruth-Janessa Funk fand in der Sybelstraße in Charlottenburg ein großes Musteratelier, das sie zu einer Modeschule für Kinder inspirierte, der „Fashion School for Kids". Dort lernen Kinder nachmittags zwischen 17:00 und 18:30 Uhr ihre eigene Mode zu entwerfen. In weiteren Kursen geht es schließlich um die Umsetzung. Den Kindern wird Schritt für Schritt kindgerecht beigebracht, wie man Mode entwirft, Modelle zeichnet, nach Stoffmustern schneidert, Zickzack näht und mit der Nähmaschine steppt, auch wie man Knöpfe annäht. Die Designerin behauptet, dass selbst Kinder, die vorher noch nie genäht haben, unter ihrer fachmännischen Anleitung beispielsweise ein Kissen, eine Tasche oder eine Schürze sehr schnell fertigen können. Dabei geht alles ohne Erfolgsstress zu, dafür mit viel Spaß und Gummibärchen. „Eine kreative Beschäftigung, die besser ist als Fernsehen, Gameboy oder Computer-Spiele", so Designerin Funk. „Mode entwerfen und zeichnen" heißt der Anfängerkurs und bildet die Grundlage für das Nähen von Einzelstücken nach eigenem Entwurf. Genäht wird an einfachen, robusten Nähmaschinen. Sogar eine Figurine lernen die jungen Modeschüler zu erstellen, mit verschiedenen Köpfen, Händen und Füßen und Modeposen, außerdem die Grundformen von verschiedenen Kleidungsstücken zu zeichnen. Im Fortgeschrittenenkurs wird nach eigenem Entwurf ein Schnittmuster erstellt und dieses anschließend zugeschneidert und genäht. Nach zehn Kursstunden etwa beherrschen die Kinder die Grundlagen des Schneiderns, erklärt die Lehrerin.

Kurt Geisler

39 - Sommer 2009