Backen für Berlin

Tradition und Innovation: Die Feinbäckerei Konditorei Laufer begeht in vierter Generation ihr hundertstes Gründungsjahr.

Als Josef Laufer seine Brote noch mit dem Pferdewagen nach Charlottenburg fuhr, um sie bei den Kunden auch bis in den vierten oder fünften Stock vor der Wohnungstür abzuliefern, gehörte Hermsdorf noch nicht zu Berlin, sondern zur Mark. In der damaligen Neptunstraße/Seebadstraße eröffnete er 1911 die Feinbäckerei, in der bis heute nach den traditionellen Rezepten gebacken wird und die die Nordberliner nicht mehr missen möchten. 100 Jahre das Konditoren- und Bäckerhandwerk in der Familie zu erhalten, Rezepte und Erfahrungen weiterzugeben und trotzdem durch Innovation am Markt zu bestehen, ist eine ganz besondere Leistung, deren Erfolgsgeheimnis wohl vor allem in der Liebe und Leidenschaft begründet ist, mit der die Familie über die Generationen ihr Handwerk und ihre Arbeit pflegt. Bittere und schwere Zeiten mit zwei Kriegen hatten die Laufers zu überstehen. Über das Backverbot im Mai 1945 während der Kämpfe um Berlin riskierte Josef Laufer sein Leben, indem er die Hermsdorfer weiter heimlich mit Brot versorgte, so gut es ging. Sohn Hans und wiederum dessen Sohn Wolfgang hielten es mit der Maxime des Gründervaters: gute Brotqualitäten produzieren, nicht stehenbleiben, nach Neuem Ausschau halten. Der Grundstein für den Erfolg der Laufer-Gilde. Wolfgang Laufer lernte in Arosa von Schweizer Chocolatiers das Konditorenhandwerk. Seine Tochter Manuela wurde ebenfalls Konditorin. Schwester Andrea heiratete den gelernten Bäcker Bernd Freye, der heute zusammen mit Manuela Seefluth (geb. Laufer) die Geschäfte führt. Und die fünfte Generation steht schon in den Startlöchern: Sohn Patrick beginnt in diesem Jahr seine Ausbildung zum Konditor.

Karin Raschinsky

47 - Sommer 2011