Jenseits von Berg und Tal

Die sportlichen Allrounder unter den Pkws bevölkern zunehmend deutsche Straßen. Welche Modelle haben die Nase vorn, und was macht sie so beliebt?

Vor zwei Jahrzehnten waren sie in der Großstadt noch eine Rarität. Jene, die von Beruf aus nicht darauf verzichten konnten, Jäger und Landwirte beispielsweise, und alle, die mehr als gewöhnlich auf nicht asphaltierten Pisten unterwegs waren, stellten die Hauptabnehmer dar. Heute sieht man das‚ Sport Utility Vehicle (kurz: SUV) sozusagen an jeder Ecke. Die stadtaffinen Mittelklassewagen auf deutschen Straßen müssen dem großen Geländewagen immer öfter Platz machen.

Vor allem die Crossover laufen denen als Familienautos bevorzugten Kombis und Vans den Rang ab. Das große Platzangebot, die hohe Sitzposition und der optionale Allradantrieb sind die meistgenannten Gründe, die Käufer nennen. Kein Wunder also, dass der erst im vergangenen Jahr auf den Markt gekommene Audi Q3 von den Lesern der ADAC Motorwelt* in diesem Jahr zum beliebtesten Auto 2012 gewählt wurde (*ADAC Motorwelt 2 / 2012). Dabei ist der Q3, eine Mischung aus Crossover und Coupé, vermutlich gerade deshalb so beliebt, weil er als alternatives Familienauto deutlich erschwinglicher ist als seine großen Brüder Q5 und Q7.

Das zeigt, dass die Autobauer dem Trend schon lange folgen und anstatt ein oder zwei Modellen im höherklassigen Segment inzwischen meist eine ganze Reihe an Crossovern und SUVs anbieten. Was bei BMW die X-Reihe ist, ist für Mercedes-Benz die M- und G-Klasse. Erst kürzlich stellte der Autohersteller aus Stuttgart die neue GL-Klasse vor, die dem Fahrer, was Komfort, Sicherheit, Eleganz und Effizienz angeht, keine Wünsche offen lassen will. Auch die Münchner ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Im kommenden Jahr soll das neue Offroad-Coupé der X-Reihe, der sportliche X4, auf den Markt kommen.

Dabei ist die scheinbar endlose Nachfrage nach Offroad-Fahrzeugen vor allem im städtischen Bereich absurd. Die meist mit Diesel betriebenen Riesen verbrauchen deutlich mehr Kraftstoff als die sparsameren Kombis. Zudem sind sie im städtischen Alltag (Parkplätze, Tiefgaragen usw.) oft zu groß.

Nichtsdestotrotz finden immer mehr Autofahrer Gefallen an den SUVs. Vermutlich ist es der Wunsch, sich von der großen Masse an „normalen Pkws“ im wahrsten Sinne des Wortes „abheben“ zu wollen.

Da finden sich unter denen, die dank adaptiven Federungssystemen gerade-zu über die Straßen gleiten, garantiert auch solche, die sich nicht nur über das sichere Fahrgefühl freuen. Sie sind es, die eigentlich nur darauf warten, mit der nächsten Abzweigung den Asphalt zu verlassen, um rein ins Abenteuer zu stürzen, die wuchtigen Karosserien mal an ihre Grenzen zu bringen, das eigene Fahrvermögen zu testen und Geländespaß zu erleben.

Neben allen, die den SUV oder Crossover für praktisch, geräumig und familientauglich halten, gibt es wohl noch viele, die seine Sportlichkeit und Offroad-Qualitäten schätzen – wenn auch nur, um das Gefühl zu haben, dass man jederzeit das Gelände erobern könnte.

Aber Vorsicht! Wer meint, der nächste Waldweg sei ideales Testgebiet für seinen Geländewagen, den kann es teuer zu stehen kommen: Nach §2 StVO ist das Befahren von unbefestigten Wegen grundsätzlich verboten – auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung. Bei Zuwiderhandlung können Bußgelder bis zu mehreren Tausend Euro fällig werden.

Wer sich diese Freude dennoch gönnen will, sollte definitiv auf legale Übungsgelände zurückgreifen und den ultimativen Fahrspaß dort erleben.

 

51 - Sommer 2012