Schöner schwitzen

Wer eine Ahnung davon bekommen will, was ein Aufgussweltmeister ist, der ist im Satama-Saunapark richtig. Der Saunameister verteilt zuerst Crash-Eis und ätherische Öle auf den heißen Steinen. Dann vollführt er mit Handtuch und Birkenzweigen geradezu eine Art Ballett. Schamanenaufguss nennt sich das Ganze. Zu Trommelmusik wirbelt der junge Mann die Arme durch die Luft. Wem zu heiß ist, der verlässt die Saunakammer. Der Aufguss, der anderswo am Ende doch nur das Schwitzen anregen soll, hier wird er zum Event. Die Aufgüsse tragen denn auch so poetische Namen wie „Sommerwiese“, „Eis auf Heiß“ oder „Nachtwächter-Aufguss“. So wirbt man denn auch damit, dass das Satama bei der diesjährigen Aufguss-Trophy, so etwas gibt es!, in Italien in der Disziplin Teamaufguss gewann.

Satama, das ist finnisch und heißt so viel wie Hafen. Einen Yacht-Hafen gibt es hier in Wendisch Rietz an der südlichen Spitze des Scharmützelsees tatsächlich. Alles atmet skandinavisches Flair. Die Weiden und Birken, die das Gelände säumen, und die Holz-Häuser, gestrichen im typisch schwedischen Rot. Die Bibliothek, in der am Wochenende regelmäßig Geschichten vorgelesen werden, ist dagegen in vornehmen Grau-Weiß-Tönen gehalten. Damit auch wirklich Urlaubsgefühl aufkommt, überragt ein kleiner runder Leuchtturm das Gelände.

Eine Sauna mit direktem Seezugang, der wie hier auch genutzt werden kann, das ist ideal. Doch ein Tauchbecken oder ein dicker Holzbottich tut es sonst auch. Das Satama hat halt von allem ein bisschen mehr. Insgesamt acht Saunen auf einem 6000 Quadratmeter großen Gelände, das kann sich sehen lassen. Den Blickfang im Außenbereich bildet neben dem beheizten Solepool eine sechseckige Sauna. In deren Mitte steht der gläserne Kamin. Der Begriff Saunarunde ist an diesem Ort fast wörtlich zu nehmen. Die heißeste Sauna ist die Erdsauna, wo Temperaturen bis 120 Grad erreicht werden, auch hier lodert Feuer. Die typisch finnische Trockensauna wird gerade durch die römische Dampfsauna sinnvoll ergänzt. Die Luftfeuchtigkeit liegt dort bei fast 100 Prozent. Gerade die Atemwege kommen in der feuchten Wärme auf ihre Kosten. Eine besondere Attraktion im Satama ist sicher die nur 75 Grad heiße Märchensauna, die gerade Kinder ansprechen soll. Hölzerne Märchenfiguren zieren die Wände, und im Fenster stehen die goldenen Schuhe einer Prinzessin. Als Endlosschleife laufen Grimms Märchen vom Band.

Verschiedene Saunen anzubieten, ab 50 Grad aufwärts bis über 100 Grad, das gehört zu einer guten Sauna-Einrichtung. Denn die Menschen sind verschieden, und manch einer muss auch auf gesundheitliche Befindlichkeiten Rücksicht nehmen. Wichtig ist in der Sauna, dass man auf seine innere Stimme hört und sich nichts beweisen will. Zwischen den einzelnen Saunagängen sollte man mindestens 15 Minuten ruhen. Immerhin soll ein Saunagang die Gesundheit fördern und sie nicht übermäßig strapazieren. Die positiven Wirkungen der Sauna sind vielfältig. Vom Wohlfühlfaktor mal ganz abgesehen. Muskelverspannungen werden gelöst und der Kreislauf wird in Schwung gebracht. Sauna kann das Immunsystem anregen und Erkältungskrankheiten vorbeugen. Auch die Haut hat etwas von regelmäßigen Saunabesuchen. Sie wird tiefengereinigt und fühlt sich danach weicher an. Sogar Kleinkinder können sich oft schon mit Freude in der Sauna entspannen. Natürlich lässt sich ein Saunabesuch auch hervorragend mit anderen Wellnessanwendungen, wie Kosmetik, Massagen etc. kombinieren. Die meisten Saunen bieten entsprechende Pakete an. Sauna, das ist von Hause aus Multikulti. Die Finnen, die Russen, die Türken, sie alle pflegen die Kultur des Schwitzens. Darauf nimmt auch das Satama Resort Bezug, indem es zum Beispiel Rasul-Zeremonien und das Banja-Ritual anbietet. Gerade hier steht Sauna für Gemeinschaft und Geselligkeit. Es muss nicht immer eine Therme sein, eine Sauna ist eine Welt für sich.

Karen Schröder

 

52 - Herbst 2012