Generation Golf Sieben

Im Mittelalter schätzte man Siebenerreihen: sieben Tugenden, sieben Künste, sieben Wissenschaften, sieben Lebensalter. Esoterik oder Symbolik zu bemühen, ist allerdings beim siebten Golf überflüssig. Er war eines der erfolgreichsten Automodelle überhaupt und wird es weiterhin sein, denn auch die siebte Generation schreibt sicherlich die Erfolgsgeschichte fort, die 1974 begann.

Vom Golf I wurden 6 780 000 Stück verkauft, ein Rekordergebnis, das sich ab 1983 mit dem Golf II wiederholte. Heute gehört der VW Golf mit 29 Millionen Stück nach Toyota Corolla und der Ford F-Serie zu den meistverkauften Pkws. Als Überlebensstrategie löste er damals sowohl in Konstruktion als auch in der Form den VW Käfer ab und wurde zum Lieblingsauto von Generationen. Sein markantes Design stammte von Giorgio Giugiaro und prägt in seiner modernen Sachlichkeit das Auto bis heute. Nach der jahrelangen Modellpflege hat sich aber mit der siebten Generation nun doch etwas verändert, was allerdings nicht sichtbar ist: die viel zitierte sogenannte Modulare Querbaukastenkonstruktion. Die entspricht voll und ganz dem Konzernziel, nämlich zukünftig die Markencharakteristik zu erhalten und noch höhere Absatzzahlen zu erreichen. Denn mit dem Baukasten lassen sich nach VW-Angaben die Fertigungskosten aller Golf-Modelle um bis zu dreißig Prozent senken.

Der neue Golf VII ist bedeutend leichter als sein Vorgänger, sieht sportlicher aus und soll rund 14 Prozent weniger Sprit verbrauchen, der 105 PS starke Basisdiesel sogar nur noch 3,8 Liter. Kofferraumvolumen und Kniefreiheit im Fond legen zu; die einschneidende Innovation bei der Ausstattung ist aber eine neue Elektroniktechnologie, vereint im sogenannten Modularen Infotainment Baukasten. Der ist aufstockbar und bietet auf Wunsch vieles, was auch bei anderen Marken mehr oder weniger zum Angebot gehört, beispielsweise Navigation mit Internetzugang, Andockstation für Mobiltelefon, Displaysensor für Sichtbereichserweiterung, Abstandsregeltempomat, adaptives Scheinwerfersystem, Verkehrszeichenerkennung, Notbremsfunktion, aktiver Spurhalteassistent.

Auf dem Pariser Automobilsalon wird der neue Golf der internationalen Öffentlichkeit präsentiert. Im November beginnt seine Auslieferung in Deutschland.

 

Sicher ist sicher


Volvo V40 [Foto: © Volvo Car Germany GmbH]

Was die eine Kompaktklasse mit Sachlichkeit und Charme erreicht, dafür muss die andere gewichtige Vorzüge ins Feld führen. Volvo tat dies immer mit seiner speziellen Sicherheitstechnik. Auf das Design kam es den Schweden offensichtlich nicht so an. Das hat sich nun geändert. Der neue Volvo V40 hat beides: ein dynamisch wirkendes Design mit Schrägheck und zudem ein hohes Sicherheitsniveau. Das hat es wirklich in sich. Acht Airbags und ein City-Safety-Notbremssystem mit Fußgängererkennung sorgen fast für einen Rundumschutz. Zumindest bis zu Tempo 35 ist damit jeder Unfall vermeidbar, bis Tempo 80 wird die Aufprallgeschwindigkeit immerhin noch bis zu 25 Kilometer pro Stunde gesenkt. Ansonsten lässt im Vergleich zu anderen Vertretern der gehobenen Kompaktklasse nichts zu wünschen übrig.

 

Mazda mit Weltpremiere


Mazda 6 [Foto: © Mazda Motors (Deutschland) GmbH]

Der neue Mazda 6 ist kaum wiederzuerkennen. Außen mit neuer Formensprache und innen mit bereits vom CX-5 bekannter Skyactiv-Technik, also mehr Leistung bei gleichzeitig weniger Verbrauch gegenüber früheren Modellen. Zusätzlich ist er mit dem „Intelligent Energy Loop“ ausgerüstet, einem regenerativen Bremssystem, das die Bremsenergie nutzt und so den Kraftstoffverbrauch vor allem im Stadtverkehr senkt. Außerdem gibt es etliche Neuerungen an Bord. Als Limousine bietet Mazda drei Benziner und einen Diesel an, als Kombi drei Benziner und zwei Diesel. Die Limousine hatte auf der Moskauer Autoschau Weltpremiere, der Kombi wird auf dem Pariser Autosalon erstmals zu sehen sein.

 

Toyota wieder sportlich


Toyota Sportwagen GT 86 [Foto: © Toyota Deutschland GmbH]

Seit September ist nun der Toyota GT 86 im Handel, der bereits im vergangenen Jahr das Sportwagen-Comeback des japanischen Autobauers einleitete. Das Auto ist in fast allem eine Wiedergeburt und ein echter Sportler: 200 PS starker Boxermotor, 2+2-Sitzer, manuelles Sechsgang-Getriebe mit kurzen Schaltwegen, Gewicht von nur rund 1200 Kilogramm, niedriger Schwerpunkt, 226 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit, von Null auf Tempo 100 in 7,6 Sekunden. Optional und mit Aufpreis von 1 550 Euro ist auch ein Sechs-Stufen-Automatikgetriebe möglich bzw. ein Aero-Paket mit Spoiler-Kit für Front und Heck, Seitenschweller sowie Heck­flügel für 1 400 Euro. Das Multimedia- und Navigationssystem „Toyota Touch & Go“ kostet 550 Euro extra. Der Einstiegspreis liegt bei rund 30 000 Euro. Günstiger geht Sportwagen nicht.

 

Englische Modellpflege


Aston Martin V8 Vantage [Foto: © Aston Martin 2012]

Er erinnert in seiner Form etwas an den Ferrari F12 Berlinetta, ist aber doch innen wie außen englisch geprägt, das heißt, er steht für eine eigene Qualität. Die Rede ist vom überarbeiteten Aston Martin V8 Vantage, dessen Modellpflege den Luxussportwagen noch gelungener, noch beeindruckender gemacht hat. Es ist nicht allein das stimmige, zeitlos schöne Design oder die exquisite Ausstattung, das Auto strahlt in seiner Gänze Automobiltechnik par excellence aus.

Zuletzt 2008 überarbeitet, ist der V8 Vantage im Modelljahr 2012 bzgl. Fahrwerk, Lenkübersetzung, Rädern, Bremsen weiter verbessert worden. Am charaktervollen Sound des 4,7-Liter-V8-Hochleistungsmotors hat die neuerliche Modellpflege freilich nichts geändert. Der Sportwagen beschleunigt in 4,9 Sekunden von Null auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 290 Kilometern pro Stunde. Der Verbrauch liegt bei 13,8 Litern. Die Preise für den V8 Vantage und die etwas schnellere S-Version wurden angeblich gesenkt. Als ob das bei einem Sportwagen knapp über 100 000 Euro eine Rolle spielt.

 

Mercedes mit neuem Know-how


Mercedes-Benz SLS AMG E-CELL [Foto: Daimler AG]

In völlig neue Dimensionen des Autofahrens dringt Mercedes mit dem SLS AMG E-Cell vor. Dabei spielt weniger der Elektroantrieb schlechthin die Hauptrolle, sondern es ist die völlig neuartige Steuerelektronik, die dem E-Cell Fahreigenschaften verleiht, die ein normales Auto einfach nicht hat. Das Wunder vollbringen vier Elektromotoren, die den Sportwagen antreiben, dabei aber jedes Rad einzeln ansteuern können. So ist der E-Cell nicht nur in der Lage, ziemlich schnell geradeaus zu fahren – immerhin in vier Sekunden von Null auf Tempo 100 und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stun­de –, sondern er kann auf Wunsch des Fahrers beispielsweise auch Wendemanöver ausführen, die für ein herkömmliches Auto unmöglich sind. Derartig funktionierende Motoren benötigen neben der ausgeklügelten Steuerelektronik natürlich eine leis­tungsfähige Batterie. Mit einem Gewicht von 550 Kilogramm ist sie beim E-Cell im Mitteltunnel untergebracht und reicht wohl 250 Kilometer weit. Dadurch beträgt das Gesamtgewicht dieses Supersportwagens rund 2 Tonnen. Im nächsten Jahr soll er serienreif sein, geplant als Miniserie. Wenn sich diese Hochtechnologie irgendwann auf normale Autos überträgt, erlebt die Automobiltechnik einen Quantensprung.

Reinhard Wahren

 

52 - Herbst 2012