Spurensuche

In Berlin ist die Kunst zu Hause. Immer mehr Sammler zieht es in die Stadt. An ausgefallenen Plätzen, in erlesenen Hallen oder eigens geschaffenen Tempeln zeigen sie ihre Schätze. Künstler aus aller Welt tummeln sich in internationalen Galerien. Bildende Kunst ist allgegenwärtig. Jetzt hat sich auch Berlins größtes Innenstadt-Hotel, das Park Inn am Alexanderplatz, mit seinem kürzlich gegründeten Forum mit dem programmatischen Titel „art place berlin“ in die Riege der neuen Kunst-Orte eingereiht.

„Wir planen, unser Haus auf Dauer als Magnet für ein kunstinteressiertes Publikum zu etablieren – und das eintrittsfrei“, erklärt General Manager Thomas Hattenberger, der in Kooperation mit Ausstellungsmacher und Geschäftsführer des Art Center Berlin, Thomas Tyllack, die Kunst ins Vier-Sterne-Hotel geholt hat. Das Ausstellungs-Forum an der nördlichen Friedrichstraße nimmt seit 2005 einen wichtigen Platz in der Berliner Kunstszene ein und gilt als herausragende Plattform für zeitgenössische Kunst. Den Auftakt für „art place berlin“ bildete in diesem Frühjahr die „Graphischen Mappe Federico Garcia Lorca“ aus der Sammlung Politeo. Gezeigt wurden 50 Werke von bedeutenden Künstlern aus 22 Ländern, darunter Arbeiten von Arman, Christo & Jeanne Claude, Kounellis, Lüpertz, Vedova. Weiter geht es jetzt mit „Metamorphosen aus dem graphischen Zyklus Metropolis Berlin“ des gebürtigen Polen Johannes J. Dittloff. Die Schau mit großformatigen Graphiken ist an zwei Orten zu sehen, im Park Inn Berlin-Alexanderplatz und im Art Center Berlin in der Friedrichstraße. Bei seinen Streifzügen durch Berlin ent-standen weit über 2000 Fotografien, die das Ausgangsmaterial bildeten für die in zwei Formaten vorliegenden Werken. Dittloff, der in Hamburg, Berlin und Kiel lebt, konzentriert sich fotografisch ausschließlich auf den Schwarz-Weiß-Bereich und setzt inspiriert von der Pop-Art zur Akzentuierung Farbe ein, in diesem Fall dunkles Rot. Fotografische Realitäten generiert er am Computer zu neuen ausdrucksstarken Bildwelten. So entstehen expressive Werke, die beim Betrachter Deutungen jenseits von glänzender Postkartenidylle provozieren. Für Spurensucher wie Dittloff könnte es dafür wohl kaum ein besseres Pflaster als Berlin geben. 

 

 

Informationen
METROPOLIS BERLIN läuft ab 12. September
im Art Center Berlin, Friedrichstraße 134 und am Alexanderplatz im Park Inn

 

40 - Herbst 2009