Hightech hinter historischen Mauern

Nach einer Bauzeit von vier Jahren ist nun die denkmalgerechte Modernisierung des Umspannwerks Reuter im Berliner Bezirk Spandau abgeschlossen.

Ein Paradebeispiel für gelungene Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft nannte Dr. Helmar Rendez von Vattenfall das 35-Millionen-Projekt in Spandau. Schließlich wurde das Herzstück des Umspannwerkes, die 110-kV-Schaltanlage, vom Generalunternehmer Siemens an dessen Berliner Standort und somit in unmittelbarerer Nähe ihres Einsatzortes, gefertigt. Des Weiteren war die Potsdamer Firma Gottfried Puhlmann GmbH & Co. KG, Havelländische Bauunternehmung, am Umbau beteiligt. Vattenfall sähe sich als Berliner Netzbetreiber der regionalen Wirtschaft besonders verpflichtet: „Obwohl wir alle Aufträge größer als 400 000 Euro europaweit ausschreiben, gehen gut 2/3 aller Aufträge mit einem jährlichen Volumen von knapp 200 Mio. Euro an Unternehmen in der Region.“ Die Hälfte aller externen Aufträge geht laut Vattenfall an mittelständische regionale Handwerksbetriebe.

Stromversorgung der Hauptstadt

Zwar wird heute nur noch ein kleiner Teil des Berliner Stromverbrauchs im Kraftwerk Reuter erzeugt. Dennoch fließt rund ein Viertel des hiesigen Stromverbrauchs über diese Schaltanlage. Etwa 2,3 Millionen Haushalte und Gewerbetreibende werden mit Strom über das Netz versorgt, der von den über 300 in Berlin tätigen Stromlieferanten bereitgestellt werden kann. Der Netzbereich von Vattenfall mit rund 1 200 Mitarbeitern in Berlin stellt für die Stromkunden den Anschluss und für Stromanbieter den Zugang zum Netz zur Verfügung. Durch das rund 35 000 km lange Berliner Stromnetz fließen jährlich rund 14 Milliarden Kilowattstunden.

Traditioneller Standort Spandau

Das Umspannwerk wurde 1953 nach dem im Nachkriegs-Berlin wichtigsten Politiker und Bürgermeister der Westsektoren, Ernst Reuter, benannt. Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstand an selber Stelle ein kleines Kraftwerk, das nach und nach erweitert wurde, um dem steigenden Strombedarf der Stadt gerecht zu werden. Während der Blockade wurden Bauteile für eine Kraftwerkserweiterung sogar per Luftbrücke eingeflogen. Aus dieser Zeit stammt auch der historische Ausruf von Ernst Reuter: „Völker der Welt, schaut auf diese Stadt.“
Der Bau, der im Stil der neuen deutschen Sachlichkeit vom Hausarchitekten der Siemens-Schuckert Werke Hans Hertlein entworfen wurde, steht unter Denkmalschutz. Bei der Einweihungsfeier betonte Vattenfall, wie sehr beide Unternehmen sich dem traditionsreichen Ort bis heute verpflichtet fühlen.

54 - Frühjahr 2013