Fabelhafter Festsaalschmuck

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat die im Mai 2013 begonnene Restaurierung der Decke des Grottensaals im Neuen Palais abgeschlossen. Damit ist einer der beiden zentralen Festsäle des Hauses wieder in den Rundgang durch das Gästeschloss Friedrichs des Großen (1712–1786) integriert und für die Potsdamer und ihre Gäste zugänglich. Von der Decke winden sich Drachen und andere Fabelwesen zwischen Pflanzenmotiven nun wieder in alter Pracht. Muschelnester zieren Wandnischen und auf dem Deckengemälde vergnügen sich „Venus und Amor, die drei Grazien und Putten“ in leuchtend hellen Farben.

Möglich geworden sind die umfassenden Instandsetzungsarbeiten im Grotten- und im Marmorsaal durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten, das die Bundesregierung sowie die Länder Brandenburg und Berlin zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben. 

Die Gesamtkosten für die Sanierung von Grotten- und Marmorsaal sowie für die statische Ertüchtigung der dazwischen  liegenden Holzbalkendecke werden mit 4,9 Millionen Euro veranschlagt. 

Das Neue Palais ist der größte Schlossbau im Potsdamer Park Sanssouci und gehört seit 25 Jahren zum UNESCO-Welterbe der „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Mit der vollständig erhaltenen originalen Substanz und Ausstattung zählt es überdies zu den kunst- und kulturgeschichtlich wertvollsten Schlossanlagen der Welt. Es ist eines der umfassendsten und zugleich auch authentischsten Beispiele für die dekorative Raumkunst im Zeitalter Friedrichs des Großen. Das Neue Palais wurde nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges von 1763 bis 1769 errichtet und sollte von der neuen Größe Preußens künden. Konzipiert war es als Sommerresidenz, die Friedrich mit Appartements für Verwandte und Gäste sowie einer Wohnung für sich selbst ausstattete. Die weltweit einmalige Raumgestaltung präsentiert ca. 24 000 Minerale, Gesteine, Erze, Edelsteine, Fossilien, Naturalien, Muscheln, Schnecken und Hüttenschlacken. Diese Zier-elemente wurden von preußischen Königen und Prinzen gekauft, waren Geschenke oder Erinnerungsstücke. Auch deshalb bleibt die Erforschung der Wanddekorationen als Zeugnisse preußisch-europäischer Geschichte und der dynastischen Selbstdarstellung der Hohenzollern eine wichtige Aufgabe.

Information:

Neues Palais, Am Neuen Palais, 14469 Potsdam 
Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch–Sonntag: 10–17 Uhr, Dienstag: geschlossen
Weitere Informationen unter
www.spsg.de/schloesser-gaerten/neues-palais

64 - Herbst 2015