Miniurlaub am Meer

Das Baden in salzhaltigen Quellen oder im Meer ist eine uralte Heilmethode bei Schmerzzuständen und gesundheitlichen Beschwerden. Auf dem Wellness-Markt erfreuen sich vielfältige salzige Refugien wieder großer Beliebtheit.

Schon der antike Dichter Euripides wusste: „Das Meer reinigt uns von allen Krankheiten.“ Das Prickeln des Salzes auf der Haut ist Urlaub pur. Nicht zuletzt deshalb, weil in unserem Körper die gleichen Mineralien und Spurenelemente vorhanden sind wie im Meerwasser. Wir bestehen eben zu großen Teilen aus Wasser und Salz. Wenn das Meer auch nicht von allen Krankheiten heilt, dann lindert es zumindest Bronchitis, Allergien und Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Der hohe Mineralstoffgehalt der Meeresluft wirkt heilsam und pflegend zugleich. Besonders hoch ist der Salzgehalt am Toten Meer. 31 Prozent sind es dort, zehnmal so viel wie in den Weltmeeren. Doch an den Jordan muss man nicht unbedingt reisen, wenn man dieser Tage Salz auf der Haut genießen will.
Besonders beliebt in unseren Breiten ist das Baden in Sole-Thermalbädern. Das Wasser wird aus bis zu 2000 Metern Tiefe gepumpt und ist im Becken bis zu 37 Grad warm. Der Solegehalt ist von Thermalbad zu Thermalbad unterschiedlich. In der Regel sind es zwei bis drei Prozent. Ein warmes Solebad habe positive Auswirkungen auf den ganzen Körper, erklärt Günter Till vom Deutschen Wellness Verband e.V. „Das Nervensystem und die Muskulatur können entspannen. Blockaden und innere Fixierungen lösen sich.“ Zuständig dafür seien unter anderem Inhaltsstoffe wie Magnesium, Jod, Schwefel, Calcium, Natrium, Kalium und Brom. Diese Stoffe entschlacken den Organismus, harmonisieren den Stoffwechsel, heilen und glätten die Haut. „Wie lange jemand im Sole-Thermalwasser bleiben soll, dafür gibt es keine festen Regeln“, schränkt Till ein. „Das kann zwischen drei und 30 Minuten sein, das muss jeder für sich entscheiden.“ Gerade Ältere seien in dieser Hinsicht meist nicht so belastbar. Nach dem Bad allerdings empfiehlt der Fachmann eine etwa 20-minütige Ruhephase.
Das neudeutsch sogenannte „floating“, das Schweben in großen Sole-Wassertanks, ist in diesem Zusammenhang jedoch eine relativ neue Sonderform. Abgeschirmt von äußerlichen Reizen, schwebt man bei gedämpftem Licht in einen tranceähnlichen Zustand hinein. Die Schwerkraft wird ausgeschaltet. Verspannungen lösen sich. Eine Stunde dauert das nicht eben preiswerte Vergnügen, das wegen der relativen Enge des Raumes nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.
Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Verbindung von Salz und Sauna. Nach dem Vorwärmen beziehungsweise dem ersten Aufguss wird das feuchte Salz auf der Haut verteilt. Dann folgt oft ein zweiter Aufguss. Oft ist es auch eine Dampfsauna, in der man sich mit Salz einreiben kann. Nicht wenige meinen, das sei die schönste Art zu saunieren.
Wer sich lieber von anderen verwöhnen lassen möchte, für den werden vielerorts Salzmassagen angeboten. Das feuchte Natursalz wird mit oder ohne Zusatz von Öl in die Haut einmassiert. Wohltuend ist das für Schultern, Nacken, Arme und Beine.

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Ein relativ neuer Trend auf dem Wellness-Markt sind auch sogenannte Salzgrotten oder Salarien. In der aus verschiedenfarbigem Steinsalz gebauten Grotte herrscht ein Mikroklima, wie man es sonst nur am Meer oder in den natürlichen Salzheilstollen findet. Ärzte empfehlen einen Besuch zum Stressabbau, bei Lungenkrankheiten, Allergien, Neurodermitis und Depressionen. Gewöhnlich ist unser Körper übersäuert, und basisches Salz kann helfen, ihn von überschüssigen Säuren zu befreien. Nur bei Vorerkrankungen wie Rheuma oder einer Überfunktion der Schilddrüse könnte der Besuch eines Salariums problematisch sein. In diesen Fällen sollte man vor einem Besuch einen Arzt konsultieren.
Betreten kann man die salzigen Refugien übrigens auch in normaler Straßenbekleidung. Nur Wollsocken sollte man dabeihaben, denn es ist relativ kühl. Eine 45-minütige Sitzung in einer solchen Salzkammer bietet eine ideale Möglichkeit, um zu entspannen und neue Kräfte zu tanken. Alles in allem gilt ein Aufenthalt als eine Art Miniurlaub am Meer.

Karen Schröder

Informationen

  • www.salzlounge.de
  • www.salzdom.de
  • www.salzcity.de
  • www.saltero.de
46 - Frühjahr 2011